Leseprobe
Herr der drei Reiche
© 2013 Thomas Eich-Verlag, Werlenbach
Alle Rechte vorbehalten
Der älteste Weg der Menschheit
Dein unsterblicher Gottesfunke wird dich führen auf den wahren Weg. Den Weg der Schwere und der Einsamkeit. Den ältesten Weg der Menschheit.
Den Weg der Könige des Lebens und der Herren der Welt.
Nur so wirst du zum „Herrn des südlichen Reiches“ und zum „Herrn des nördlichen Reiches“, wie die alten Ägypter diesen „Königlichen Pfad“ nannten, und der der „Menschenweg“ ist, der dir das „Menschheits-Urwissen“ und die Freiheit schenkt.
Dann wirst du ein aus dem Grab „Auferstehender“ werden und die Himmelfahrt vollziehen und wirst so werden zum wahren Priester und Ritter des Heiligen Gral! Dann gehörst du zu unserer Brüderschaft, dann bist du ein Angenommener, ein Gesegneter, ein Freier!
Die drei Tore
Wer heißen Herzens in die Welt der geistigen Urgründe dringt und wen es glühend verlangt, zum „Brunnen des ewigen Lebens“ vorzudringen und von seinen Wassern zu trinken, dem erschließt sich dieses Zwiespalts Rätsel zur Einheit und Weisheit.
Drei Tiere stehen am Weg: ein Stier, ein Adler und eine Taube.
Sinnbild für die drei Tore, durch die der Mensch schreiten muss auf der Bahn seiner Weltenwanderung.
Schlafend durch das eherne Tor.
Wach durch das silberne Tor.
Gebietend durch das goldene Tor.
So wird er vom „Kind der Erde“ zum „Sohn des Himmels“ und schließlich zum „Herrn der drei Reiche“.
Und im selben Maße, wie der Mensch von der Irdischen Welt in die Mystische Welt eindringt und von ihr sich in die Magische ringt, wandelt sich sein Verhältnis zum gestirnten Himmel, wird er vom Geführten zum Führer, vom Knecht zum König des Lebens.
Das ist der Sinn und das Geheimnis.
Dazwischen aber liegen die Mysterien: liegen Tod, Auferstehung und Wiedergeburt.
Königlich ist dieser Weg
Und so wird sein anfänglich blinder Weg mehr und mehr zum erkennenden Weg, zum ,Königlichen Pfad‘! Und je weiter er diesem Königlichen Pfad folgt, umso mehr erringt er sich das höchste und schwierigste Besitztum, das die Natur zu vergeben hat und von dem törichter Menschenwahn glaubt, dass es jedem Menschen schon von Haus aus mühelos und selbstverständlich in die Wiege gelegt wäre: den freien Willen!
Mit diesem Augenblick aber schlägt die große Stunde seiner Wiedergeburt, von der Christus im Nachtgespräch zu Nikodemus spricht, die Stunde der beginnenden Einswerdung mit Gott.
Der Mensch wird nun zum ,heimkehrenden Sohn‘, der, getragen von den Kräften des Gemütes, der Erkenntnis und des Willens, immer mehr ins lichte ,Vaterhaus‘ zurückkehrt, indem er, dem heiligen Georg gleich, den Drachen seiner eigenen Leidenschaften, Triebe, Begierden, Lüste und Wünsche besiegt und die Versuchungen von außen bezwingt, die ihm der Herr des Stoffes, Luzifer, entgegenstellt. Er wird zum ,Siegfried‘, der durch diesen Kampf und Sieg über alles erdgebundene Dämonische sich den Frieden in seiner Brust und mit Gott errungen hat.
So wird dieser Mensch, ohne dass er es selber weiß, zum Mitglied des höchsten Ordens der Erde, zum Ritter des Heiligen Grals, der Stufe um Stufe die Höhen des heiligen Montsalvat, des gesegneten Berges der inneren Freiheit, sich emporringt. Und allmählich aus dem gefallenen König Amfortas, dem Adam-Menschen, sich in den strahlenden, selbstüberwindenden Gralskönig Parzival, den Christus-Menschen, verwandelt!
Schwer ist dieser Weg.
Weit ist dieser Weg.
Doch königlich ist dieser Weg wie nichts sonst auf Erden!