Leseprobe
Zum Anfang meiner Geschichte
© 2020 Thomas Eich-Verlag, Werlenbach
Alle Rechte vorbehalten
Am Ende des Jahres 1993 hatte ich ein ungewöhnliches Erlebnis. In jener Nacht konnte ich zuerst nicht einschlafen. Etwas war anders. Mir war irgendwie unbehaglich. Plötzlich, von einem Moment zum anderen, es war wie ein Ruck, überkam mich ein Gefühl, als würde ich aus meinem Körper „schlüpfen“. Sogleich schwebte ich einige Zeit durch eine dunkle Höhle – in dem Moment war das ungute Gefühl wie weggeblasen, ich fühlte mich gut und frei –, bis ich an einem besonderen Platz bei einem Feuer still stand. Vor dem Feuer saß, mit geschlossenen Augen betend, ein Mönch. Er schien mich zu erwarten, denn, als ich ganz nah bei ihm war, drehte er sich zu mir, öffnete seine Augen und sagte mit durchdringendem Blick: „Es ist Zeit – die Zeit ist jetzt da ...“
Obwohl ich tief in mir so etwas wie eine sichere Aufforderung spürte, wusste ich nicht, was das zu bedeuten hatte.
Gleich darauf zog es mich wieder zurück durch die Höhle in meinen Körper. Einige Tage danach, zu Beginn 1994 wurde ich sehr krank. Die Vorbereitung, eine geistige und seelische Reinigung, begann.
Erst als ich mit meiner körperlichen und seelischen Verfassung den Tiefpunkt erreicht hatte, lernte ich Den, Der mein Leben erdachte, richtig anzurufen, zu bitten und Ihm zu danken. In meiner Verzweiflung rief ich mit der ganzen Kraft meines Herzens und meiner Seele zu Gott und zu Jesus. Ich rief: „Herr, wenn es dich wirklich gibt, dann bitte hilf mir!“
Fortwährend wiederholte ich meine Bitte ...
So geschah es, dass der Herr sich mir eines Nachts zeigte und zu mir sprach:
„Weißt du, wie lange ich schon auf das Flüstern deines Herzens warte?“ Weinend sank ich vor Glückseligkeit zu Boden.
In meinem Herzen – tief in meiner Seele – vernahm ich die Worte: „Endlich bist du da!“
Er erzählte mir dann von einem Auftrag und einige Dinge vom Plan Gottes mit meiner und mit anderen Seelen. Von da an ging es mit meiner Genesung sichtlich bergauf.
So änderten sich viele Dinge in meinem Leben.
Nach etwa einem Jahr, in der Nacht vom 20. zum 21. Februar, erweiterte sich meine Sichtweise noch um einiges.
Der Herr vertraute mich in jener Nacht als ganz kleines Instrument Seiner Mutter mit ihrer großen Aufgabe für diese Welt an.
Und das geschah so:
„Mirjam“ – oder in unserer Sprache „Maria“ – war nicht eine flüchtige Erscheinung, die kurz sichtbar wurde und dann wieder verschwand:
Jener Abend verlief ganz normal wie immer, nichts deutete auf irgendetwas „Anderes“ oder „Außergewöhnliches“ hin – im Gegenteil, wie gewohnt ging ich zu Bett und schlief bald ein.
Einzig die feine Stimmung und das besonders angenehme Einschlafen war im Nachhinein betrachtet ungewöhnlich.
Nach einiger Zeit aber wurde ich langsam, wie durch einen sanften Ruf, geweckt ...
Ich hatte so einen angenehmen Schlaf, dass ich gar nicht wach werden wollte.
Ich lag auf der Seite, öffnete langsam meine Augen und sah, noch halb im Schlaf, vor mir einen Teil eines schimmernd weißen Kleides.
Drei-, viermal ging das so hin und her – ich öffnete die Augen, sah das Kleid und schloss die Augen wieder ...
Auf einmal dachte ich mir, dass mein Hochzeitskleid am Kasten hängen würde, schloss aber wieder meine Augen und wollte weiterschlafen.
Dann öffnete ich wieder die Augen und dachte mir: „Aber warum hängt mein Hochzeitskleid am Schrank – die Hochzeit ist ja schon einige Jahre her?“, und schloss wieder die Augen.
Beim nächsten Mal hob ich meinen Kopf und mein Blick ging weiter nach oben.
Sogleich erkannte ich, dass das weiße Kleid gar nicht mein Hochzeitskleid war, sondern, dass es von einer unbeschreiblich schönen jungen Frau getragen wurde.
Sie war von zierlicher Gestalt.
Ihre dunkelbraunen, langen Haare, waren in der Mitte gescheitelt und fielen gewellt über Ihre Schultern.
Ihr Gesicht war ganz zart und lieblich.
Ihre dunkelbraunen Augen wirkten allwissend und strahlten eine unbeschreibliche, anziehende Kraft aus – ihr gütiger Blick ging durch und durch – ich spürte: „Sie kennt mich und weiß alles von mir ...“
Ihr wahres Aussehen zu beschreiben ist in Worten nicht möglich, es ist dies nur ein schwacher Versuch, damit man sich wenigstens ansatzweise ein Bild machen kann.
Trotz dieser Schönheit und dieser friedlichen und gütigen Ausstrahlung: Mein Verstand konnte es in dem Moment nicht fassen – und als es mir langsam dämmerte, dass mitten in der Nacht im Schlafzimmer eine fremde Gestalt stand, überkam mich Panik.
Sofort wollte ich meinen Mann wecken, damit er die Fremde hinausbegleitete. Voller Angst wandte ich mich zu ihm, rüttelte ihn und rief, dass er aufwachen sollte, aber er schlief so tief, dass ich keine Chance hatte, ihn wach zu bekommen.
Daraufhin wandte ich mich wieder zurück, in der Hoffnung, dass die Frau inzwischen fort sei und alles nur ein Traum gewesen war.
Sie stand aber immer noch ruhig da und beobachtete mich freundlich. Dennoch hatte ich Angst und wollte am liebsten fliehen. Ich steckte meinen Kopf unter den Kopfpolster und stammelte unentwegt: „Bitte nicht, bitte nicht ...“, und: „Gott hilf mir!“ Ich konnte diese Situation mit meinem Verstand einfach nicht fassen.
Daraufhin ging alles so schnell, dass ich den folgenden Vorgang gar nicht richtig mitbekam, jedenfalls stand ich plötzlich vor ihr ...
Augenblicklich spürte ich überhaupt keine Angst mehr – alles war gut so, wie es war.
Es ist kaum zu glauben – tatsächlich dachte ich mir kurz: „Oh, wie peinlich, diese Frau trägt so ein schönes weißes Kleid, das wie ein Hochzeitskleid aussieht, und ich trage nur das gebrauchte, warme Nachtgewand von meiner Mutter. Wie schön sie ist, unglaublich, das gibt es doch nicht – sie sieht aus wie eine Braut ...“
Und das war und ist sie auch. „Ich bin die Braut des Heiligen Geistes“, erklärte sie mir später.
Ich stand jetzt am Bettende und erkannte daher plötzlich, dass mein irdischer Leib, samt Nachtgewand, im Bett lag, während ich mit meinem „geistigen Leib“ vor ihr stand.
Und es störte mich nicht im Geringsten, dass es so war – mein irdischer Leib war mir in diesem Moment vollkommen egal.
Als mir das klar wurde, begann die „Einführung“ in die geistige Lehre.
„Fürchte dich nicht!“, sagte sie zu mir. Dabei öffnete sie in mir einen „versiegelten Teil“.
Sie brachte mir bei, wie der Herr und sie und auch die Boten mit mir in Zukunft kommunizieren würden, da für diese Art der Verbindung kein irdischer „Raum“ nötig wäre und sie mir daher in diesem Raum (Schlafzimmer) nicht jedes Mal auf diese Weise erscheinen würde.
Sie lehrte mich die Kraft der „Sprache“, mit der man ohne laut ausgesprochene Worte kommuniziert.
Insbesondere lehrte sie mich auch das Erkennen und Unterscheiden, ob die Verbindung wirklich mit den guten Mächten aus dem Himmelreich ist.
Maria, als Mutter Jesu, war mir natürlich nicht unbekannt. Jedoch ihre große Bekanntheit, ihre wahre Aufgabe zwischen Himmel und Erde, ihr außergewöhnliches Ansehen bei den himmlischen Kräften oder ihre Himmelfahrt – wie Jesus – usw., waren mir nicht im Geringsten bekannt.
Meine Kenntnisse und Vorstellungen über ihr Wesen waren durch den Einfluss vieler weltlicher Lehren und Meinungen total vernebelt und verfälscht.
Es gibt sie wirklich!
Es ist ein Geschenk, zu ihr und ihrer „Familie“ gehören zu dürfen!
Nach und nach erinnerte ich mich wieder an frühere geistige Erlebnisse, die ich als Kleinkind erlebt hatte.
So öffnete sich für mich eine Tür in eine andere Realität, eine jenseitige, geistige Welt und eine Tür nach oben ins Himmelreich, von wo die einstigen Boten Gottes herkamen und heute noch herkommen.
Sie gehen ein und aus im großen Hause des Vaters. Sie kommen noch immer, um die Menschheit vor ihren zahlreichen Irrtümern, die zum verheerenden Verfall führen, zu warnen.
Als Erdenmensch, mit irdischem Verstand, ist es schwer sich so eine Realität, die jenseits von unserem „bekannten“ Himmel kommt, vorzustellen.
Aber es gibt sie tatsächlich. In der Heiligen Schrift und, wie mir bei meinen geistigen Erlebnissen gezeigt wurde, auch in anderen alten Schriften, wird von ihnen berichtet. Wir sind nicht allein.
Der Mensch wird sich früher oder später dieser Realität öffnen müssen, damit er nicht in einen Schockzustand verfällt, wenn sie eines Tages für die Menschen sichtbar werden.
Es ist schwer, eigentlich unmöglich, die geistigen Dinge und Mysterien in Worte zu fassen. Die Empfindungen der Sinne, wie Freude, Glückseligkeit, Licht und Liebe – den Atem des Lebens, Gefühle, die die Seele erheben und das Herz bewegen, kann man nicht in Worte fassen und in keiner Sprache richtig wiedergeben.
Die Buchstaben dienen nur zu einer schemenhaften Erklärung, dass man sich wenigstens einen Hauch von einem Hauch vorstellen kann. Deshalb sind viele Ereignisse und Erlebnisse, die ich auf meinen geistigen Reisen erleben und in Erinnerung behalten durfte, in Form von Geschichten, die in diesem Buch mit „Seelenschau“ gekennzeichnet sind, verpackt, damit die innere Aufmerksamkeit eines Menschen sanft angeregt wird, sich in die Ereignisse selbst hineinzufühlen, von Seele zu Seele.
Denn die Dinge, die ich erlebte, kann – so Gott will – jede Seele, auf solche oder ähnliche Weise erleben.
Mein Name ist Gabriele Maria und das ist mein Zeugnis.